Kuba

Wir verabschieden uns von unseren Freunden und sagen allen das wir die nächsten 14 Tage nicht erreichbar sind. Denn wir begeben uns in eine Zeitmaschine die uns direkt in die 70er Jahre bringt. Glauben wir zumindest. Wir Fliegen von Panama nach Kuba Havanna.

Havanna

Als wir das Flugzeug verlassen steigt die Vorfreude auf Salsa, Rum, Zigarren und die 70er. Deshalb ist es etwas ernüchternd, als wir am Flughafen alle Kubaner mit Smartphones in den Händen sehen. Allerdings liegt schon ein angenehmer Hauch von Zigarrenrauch in der Luft. Noch stärker wird das Gefühl, als wir den Flughafen verlassen und auf der Suche nach einem Taxi die neusten Hyundai Modelle zu Gesicht bekommen. Also nehmen wir so einen neuen Hyundai und fahren in die Stadt. Da geht es los. Umso näher wir der Stadt kommen umso älter werden die Autos. Alte Fords, Ladas und Opel, wie man sich die 70er vorstellt. Ich freue mich wie ein kleines Kind mit den vielen Oldtimern und auch den alten Gebäude, die den Straßenrand säumen. Der Taxifahrer erklärt uns, dass die meisten der alten Autos nur noch aus der Karosserie bestehen und der ganze Motor gegen ein ökonomischeres und ökologischeres Modell von Hyundai ausgetauscht wurde. “Die alten Motoren verbrauchen viel zu viel Benzin und produzieren zu viele Abgase. Die neuen Diesel sind viel umweltfreundlicher und günstiger im Unterhalt”. Die Fassade der 70er fängt an zu bröckeln und wir sind mitten drin.

Manche Teile der Stadt ähneln ein bischen dem Berlin in der Nachkriegszeit. Bröckelnde Fassaden, jede menge Schutt in den Straßen, Meter tiefe Krater in den Straßen und Gebäude, die nur noch aus der Fassade bestehen, weil das Innere schon längst eingestürzt ist und von Bäumen überwuchert wird.

Varadero

Wir nehmen den Touristen-Bus nach Varadero, denn als Tourist darf man natürlich auch nicht mit den lokalen Bussen fahren. Sondern darf die Touristen-Busse benutzen, die viel teurer sind. Aber so läuft das halt in diesem Land. Nach ca. 3 Stunden erreichen wir Varadero - das Touristen-Mekka. Hier gibt es nichts außer teuren Hotels, aber dafür einen wunderschönen kilometerlangen Sandstrand. Unser Casa aus Havanna hat uns bei einer neuen Familie in Varadero angemeldet, die uns ein Taxifahrer geschickt hat. Die “Casa” ist etwas teurer mit 30€, aber dafür sind wir in einer Art Hotel mit Seperaten Eingang, Zimmerservice d.h. jeden Tag gemachtes Bett und neue Handtücher, genauso wie ein eigenes Bad. Wir verbrigen die drei Tage mit Cuba Libre am Strand und beobachten die Einheimischen beim genießen ihres Wochenendes. Sie lassen sich im Meer treiben und werden jedem Klische über die Karibik gerecht, denn sie trinken alle Rum. Puren warmen Havannna Club am Strand. Wir werden von mehrer Kindern angepprochen, die ausnahmsweise nicht zum betteln kommen, sondern nur etwas über uns erfahren wollen. Leider reicht unser Spanisch nicht aus, um mit ihnen weiter kommunizieren zu können. Aber wir versuchen es dennoch über eine Stunde mit Händen und Füßen. Eine sehr lustige und schöne Erfahrung.

Trinidad

Wir verlassen Varadero und machen uns mit dem Bus auf nach Trinidad. Die Busfahrt dauer gefühlt Ewig. Aber auch hier,so wie immer hat unsere Casa uns ein Taxifahrer organisiert, der direkt auf uns wartet und zur Casa fährt. Dieses mal sind wir in Mitten der Familie und unsere Zimmertür grenzt direkt ans Esszimmer. Wir machen uns noch am gleichen Tag auf den Weg und Erkunden die Stadt Trinidad. Die Teilweise wunderschön renovierte Stadt ist ein schöner Kontrast zu dem zerfallen Havanna und dem modernen Varadero. Am nächsten Tag leihen wir uns zwei Fahrräder und fahren damit zum Strand. Der Sand reicht zwar nicht bis zum Wasser aber hier gibt es schatten und wir sind alleine. Wir genießen das kühle Wasser und das schöne Karibikwetter. Wir essen leckeres Abendessen in der Casa. Wie bei Mutti!

Valle de Vinales

Dieses mal nehmen wir das Taxi nach Vinales, denn das ist günstiger, als der Bus. Wir teilen uns das Taxi mit zwei Schweizern, die bereits seit 18 Monaten in Süd Amerika reisen und dabei auch Spanisch gelernt haben. Sie helfen uns bei der Kommunikation mit dem Taxifahrer und beim finden unserer neuen Casa, da wir dieses mal nicht abgeholt werden. Vinales ist ein kleines Kaff. Hier gibt es nicht viel außer Tourirestaurants. Das Erschreckende ist das wir nicht einmal in der Bäckerei einkaufen dürfen, weil wir Touristen sind. Dies setzt uns ziemlich in Rage und unsere Stimmung ist geknickt. Denn uns bleibt nichts anderes übrig, als überteuert in der Casa zu essen. Von Vinales machen wir einen Ausflug nach Cayo Juvitas einem wunderschönen Strand mit vielen Palmen, Mangroven und weißem Sandstrand. Wieder einmal sitzen wir in einem Getümmel von Einheimischen, die ihren Sonntag mit Rum am Strand verbringen. Genauso wie wir. Cube Libre, Palmen, Sonne, Sommer und Sonnenschein. Am nächsten Tag machen wir eine Führung in die umliegenden Tabakplantagen. Der Guide spricht ein paar Worte Deutsch und sorgt für eine super Stimmung. Wir kommen Tabak, Annanas, Bananen, Hirse, Mango und vielen anderen Pflanzen gezeigt. Die Natur hier ist wunderschön und beeindruckend. Wir kommen zu einer kleinen Hütte in der wir gezeigt bekommen, wie man Zigarren dreht und dann auch gleich eine probieren dürfen. Auf dem Rückweg erzählt der Guide uns bei einem kalten Mangosaft von seinem Besuch in Deutschland 2005 auf den er von einem deutschen Ehepaar eingeladen wurde. Nach einem schönem Tag im freien handeln wir mit einem Taxifahrer noch eine fairen Preis aus, um nach Havanna zurück zu fahren. Danach trinken wir noch entspannt auf der Terressa etwas Rum und lassen den Tag ausklingen.

Havanna

Wir verbringen die letzten Tage in Havanna und genießen noch die schöne Stadt mit ihrem ganz besonderem Flair. Trinken Rum beim Sonnenuntergang, Erkunden die Stadt und genießen “Pan Con Tortilla Natural”, Käsepizza und “Arroz Morro”. Eines Abends als wir an der Hafenmauer sitzen, spricht uns ein junge Mann an, ob nicht Salsa tanzen gehen wollen. Wir lehnen dankend ab. Er fragt uns wie lange wir noch in Kuba bleiben und wenn wir bald gehen, ob wir ihm nicht unser Shampooreste dalassen wollen. Ihm wäre es auch egal, wenn nur noch ein kleiner Rest übrig wäre. Wir verabreden uns auf unseren Abreisetag um 17 Uhr und wollen ihm unsere Reste geben. Als wir zu ihm kommen winkt er uns schon von weitem zu und strahlt über das ganze Gesicht. Wir geben ihm ein Deo, Shampoo, Haargel und ein bisschen Zahnpasta. Ich hab noch nie einen Menschen so glücklich gesehen. Er wirkt als könnte er sein Glück nicht fassen und strahlt über das ganze Gesicht. Er bedankt sich 100mal bei uns. Er wirkte in diesem Moment, als hätte er gerade bei “Wer wird Millionär” die Millionen geholt. Wir verabschieden uns und treten den Heimflug nach Deutschland an.

Ein Wort noch zu Kuba

Wir machen schnell die Erfahrung, das Touristen meistens mehr bezahlen, als die Einheimischen und die ersten Tage müssen wir das auch teuer bezahlen. Aber nach etwas Übung findet man auch die so genannten Pesoplaces. Hier kostet eine kleine Pizza ca 0,50€ im Gegensatz zu 5-10 € Touristenpreis. Das Softeis kostet keine 0,15€ und auch andere Lebensmittel sind auch sehr günstig!

Nach mehreren Gesprächen mit Einheimischen bekommen wir auch heraus was für staatlich subventionierte Lebensmittel gezahlt wird. 0,01€ für 1 Kg Reis. 0,01€ für 4 Eier. Brötchen für 0,01€ pro Stk. Wie sollen sich denn da die meist armen Kubaner nur fühlen, wenn sie sehen, wie die Touristen für 40€ Abendessen gehen. Für das Geld kann eine 4-köpfige kubanische Familie 2 Monate leben. Natürlich müssen die uns alle für stinke reich halten und versuchen in jeder möglichen Situation Profit daraus zu ziehen.

Kuba war eines der anstrengendsten Länder, in dem wir waren. Man wird an jeder Stelle abgezogen. Ein Beispiel hier für… In den Casas bekommt man erzählt, man soll doch ein Taxi nehmen, das würde nur 45 $ kosten und der Bus 40 $. Deshalb wäre das Taxi ja besser etc… dann kümmert man sich selber und fragt wie viel der Bus kostet, dann kostet er nur 5 $ Pro Person? Da fühle ich mich echt abgezogen. Leider gibt es auch genug Touristen denen das egal ist und gerne mehr bezahlen. So macht man eben Geld!